Diese Doku, von sechs Frauen über sechs Frauen ist nicht ein Sechser im Lotto, aber ein wichtiger Film, der auf der feministischen Welle reitet, die spätestens seit dem Frauenstreik durch die Schweiz geht.
Ich war müde und hab sicher eine Episode verschlafen, so ehrlich muss ich sein, aber der Film hat mich nicht aus den Socken gehauen. Am Besten fand ich die Protagonistin der Freiburger Regisseurin Wendy Pillonel (als Freiburger muss ich Farbe bekenen;): Eine 60-jährige Altersheimpflegefachfrau aus dem Tessin, die von ihrem ungarischen Mann verlassen wurde, weil es ihn in die Heimat zog. Sie sagt, sie sei froh, dass er gegangen und sie bei der Tochter geblieben ist. Sie stach für mich aus den Frauen hervor, weil sie sehr herzlich war und über ihr Vitiligo Auskunft gegeben hat, eine Hauterkrankung, die ich auch kenne.
Kurz zu den anderen Frauen: eine Uniprofessorin/Philosophin, die über unser Verhältnis zur Natur forscht und sich um zwei Kinder kümmert; eine Venezolanerin, die in Basel als Pflegefachfrau an der universitären psychiatrischen Klinik UPK angenommen wird und am liebsten vor Freude tanzen möchte, ein Berner Meitschi, das gerne mit Jungs spielt, eine Opernsängerin und eine junge Genferin, die noch nicht klar definieren will, ob sie auf Männer oder Frauen steht.
Ja die Männer, wo bleiben sie in diesem Film? Die Publikumsfrage kam und die Antwort war: Einmal sollten die Frauen im Rampenlicht stehen. Und ja, das haben sie verdient diese Frauen, keine Frage, doch Gleichberechtigung geht anders liebes Kollektiv… zum Glück wurde erwähnt, dass zumindest die Opernsängerin einen guten Hausmann hat, der die Wäsche macht und den Haushalt schmeisst.
Alles in allem eine sehenswerte Dok, wenn auch nicht die Beste von diesem Zurich Film Festival.